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Mit Lichtanlage und Lautsprechern: Mit dem neuen Partyboot übers Steinhuder Meer

Mit Feiern auf dem Wasser und einem Hauch von Glamour will ein Brüderpaar nach Mardorf locken: Die beiden vermieten Boote für Ausflüge mit bis zu zehn Gästen. Allerdings hat der Spaß seinen Preis.


Mardorf. Ein Traditionsbetrieb am Steinhuder Meer hat neue Eigentümer: Nach 27 Jahren hat Axel Rintelmann seine Bootshandel GmbH in Mardorf an die Brüder Chris Del Castillo und Francesco Esser-Del Castillo weitergegeben. Am Standort Mardorfer Straße 41 wird aus deren eigenem Familienbetrieb EK Bootsmotoren dann EK Marine Service. Aushängeschild und zusätzliches Standbein soll eine Vermietung von Elektrobooten für kleinere Feiern, Gesellschaftsfahrten oder Betriebsausflüge werden. Das erste dieser Boote ist bereits auf dem Steinhuder Meer unterwegs, kann nach aktuellen Corona-Regeln bis zu zehn Leute transportieren.

Erstes Ausflugsboot aus Florida importiert


„Outrunner“ heißt das Ponton-Boot mit Cabriodach, weißen Kunstledersitzen, Musikanlage, Kühlbox, Beleuchtung und Elektromotor, das die beiden aus Florida importiert und nach den eigenen Ideen umgestaltet haben. Wer es für 100 Euro pro Stunde (Mindestdauer drei Stunden) mietet, darf selbst fahren, bekommt dazu eine Einführung und eine Karte des Steinhuder Meeres mit auf den Weg. Auch eine Vermietung samt Skipper sei möglich, etwa für Seniorenausflüge oder ähnliches, sagt Chris Del Castillo.

Ex-Eishockeyspieler ist Geschäftsführer


Der ehemalige Eishockeyspieler (31) Chris Del Castillo übernimmt im Betrieb die Leitungsfunktion, sein Bruder Francesco (20) ist dabei, die Ausbildung zum Bootsbauer abzuschließen, die er vor zwei Jahren begonnen hat. Auch die Expertise von Bootsbaumeister Axel Rintelmann ist nach wie vor gefragt. Er ist außerdem als Sachverständiger und Gutachter tätig. Und auch André Esser, Vater der beiden Brüder, wirkt im Hintergrund weiter mit.

Die Söhne haben seinen Betrieb, EK Bootsmotoren, von Langenhagen mit ans Steinhuder Meer gebracht und mit dem Bootshandel fusioniert. Ihren klangvollen Nachnamen haben die beiden von der peruanischen Mutter. Sie waren schon viel in der Welt unterwegs und sind praktisch am Wasser und auf Booten aufgewachsen, sagen sie.

Betriebszweige ergänzen sich


„Das ergänzt sich ganz gut“, sagt Chris Del Castillo. Aufarbeitung und Reparaturen an den Segelbooten fallen vor allem im Winterhalbjahr an, Motorenkauf und Wartung eher in der Sommersaison. „Ich habe nach der Sportlaufbahn erst im Büro gearbeitet, das war aber nichts für mich“, sagt der Sportler, der sowohl für die Hannover Indians als auch für die Scorpions gespielt hat. Dem Sport kehrte er nach einer Knieverletzung den Rücken. Die neue Aufgabe sei nun deutlich abwechslungsreicher als der Bürojob. „Auch wenn es mal Ärger gibt, macht es hier riesigen Spaß.“ Mitarbeiter und Kunden haben die beiden übernommen, sehen sich selbst als kollegiale Chefs, die von den Experten im Team lernen können und wollen.

Junger Bootsbauer feilt an Party-Ausstattung


Am ersten Mietboot des Unternehmens hat Esser-Del Castillo sich als Bootsbauer schon vielfach ausprobiert. Er hat die mitgelieferte, eher schlichte Ausstattung ausgefeilt und veredelt, hat beispielsweise ein hölzernes Cockpit gefertigt, Lautsprecher und Lichtanlage installiert. Die Musikanlage lässt sich über Bluetooth mit der eigenen Playlist bespielen und liefert eine angemessene, dezente Lautstärke für die geruhsame Tour über den See. Lichter gibt es an Bord, in der Fußleiste der Sessel sowie am Unterboden des Schiffs. „Falls man mal ankert, , macht das Spaß“, sagt Del Castillo. Allzu tief in die Dämmerung hinein können die Mieter mit dem Partyboot allerdings nicht unterwegs sein: Sie sollen rasch nach Sonnenuntergang den Heimathafen am Pilzkiosk ansteuern, da auf dem Steinhuder Meer ja das Nachtfahrverbot gilt.

Neue Betreiber knüpfen am Netzwerk


Die ersten Fahrten mit Freunden und Journalisten haben die beiden schon absolviert, auch Anfragen von Interessenten liegen schon vor. Bevor sie es vermieten können, muss das Boot aber noch von Meister Rintelmann geprüft und abgenommen werden. „Wir hoffen, dass es dieses Jahr noch klappt“, sagt Francesco Esser-Del Castillo. Indessen aktivieren die beiden ihre Netzwerke, denken etwa daran, ihre Schiffsvermietung in das Bonussystem Lilacard in Hannover einzubringen. „Auch in Mardorf sind wir bisher sehr gut und freundlich aufgenommen worden“, sagt Chris Del Castillo. Die Brüder planen weitere Kooperationen, etwa mit Wilhelmstein-Wirt Peter Dombrowski oder mit Caterern, die Partyservice für die Bootsmieter anbieten könnten. Auch weitere Partyboote wollen sie auf den See bringen, wenn das Konzept aufgeht.

Trotz des nahen Gewässers mit noch etwa 3500 Booten darauf, gibt es rund um das Steinhuder Meer nur wenige Betriebe, die Boote bauen, warten und reparieren. Neben EK Marine Service ist am Nordufer noch FSA Segelsport ansässig, in Steinhude die Bootswerft Bopp & Dietrich sowie die Bootsoase Porsch.

 

Quelle: Kathrin Götze – haz.de

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